12.08.2020

Gönnen sie sich eine Pause !


Um unserem Nervensystem Zeit zu geben sich zu regenerieren und zu erholen, brauchen wir Pausen. Oftmals reichen bereits kleine Pausen, um sich zu regenerieren.

In Plum Village, einem buddhistischen Zentrum in Südfrankreich mit mehreren Klöstern, gegründet von Thich Nhat Hanh, Mönch und Zen-Meister, Gelehrter und Poet, mit unermüdlichem Engagement für Menschenrechte und Frieden, haben viele Nonnen und Mönche ihren Computer programmiert, dass alle fünfzehn Minuten eine „Achtsamkeitsglocke“ erinnert die Arbeit zu unterbrechen und zu sich selbst und zum Körper zurückzukehren und das Atmen zu genießen.

Gerade am Computer vergessen wir oftmals unseren Körper, unsere Gefühle, wir vergessen uns selbst. Mehrmals ein und ausatmen, sich dehnen und strecken reicht meist aus, um die Anspannung im Körper und Geist zu lösen.

Einer Klientin erzählte ich davon in einer Sitzung. Sie programmierte ihr Handy, so dass nach jeder vergangenen Stunde ein Gong ertönt und sie eine Minute inne hält. Inzwischen sind mehrere KollegInnen davon inspiriert worden und es ertönt an verschiedenen Stellen an ihrem Arbeitsplatz ein Gong.

Luise Reddemann entwickelte die psychodynamisch imaginative Traumatherapie (PITT). Sie spricht darüber wie wichtig es ist Pausen zu machen auch während des therapeutischen Prozesses. Besonders Menschen mit Traumaerfahrungen haben die Tendenz bis zur Erschöpfung zu arbeiten.

Peter Levine, der die Traumatherapiemethode Somatic Experiencing entwickelt hat bezeichnet dieses Muster als „Global High“. Nach traumatischen Erfahrungen hat der Organismus ein höhere Grunderregung (Sympathikusaktivierung) mit der Schwierigkeit sich zu regenerieren und zu erholen. Wenn Peter Levine mit KlientInnen arbeitet, lädt er immer wieder während der Sitzung zu kleinen Pausen zur Integration und Regeneration des autonomen Nervensystems ein.
Das vegetative Nervensystem lernt so die Balance zwischen Aktivierung und Deaktivierung.

Wenn wir es nicht gewöhnt sind Pausen zu machen, braucht es oftmals eine innere Erlaubnis sich Pausen zu gönnen. Die Psychotherapeutin Maja Storch, die das Zürcher Ressourcenmodell (ZRM) entwickelte, hat vor einigen Jahren gemeinsam mit Gunter Frank, Arzt, das Buch „Die Manjana-Kompetenz“ herausgegeben. Der Begriff stammt aus folgender Begebenheit. Ein Geschäftsmann, der eine Weile für eine Niederlassung in Südamerika arbeitete, beschreibt folgendes Feierabendritual: Nach getaner Arbeit trank er mit seinem Kollegen auf dessen Veranda einen Cocktail. Sie hatten die Beine auf das Geländer der Veranda gelegt und rückblickend die Geschehnisse des Tages besprochen. Was heute nicht erledigt wurde, wird „manjana“ erledigt.

Eine gute Burnout-Prophylaxe

Pausen zur Regeneration und Erholung sind notwendig. Verzichten wir zu lange darauf schaden wir unserem Körper und unserer Seele. Anselm Grün bezeichnete in einem Interview das „durchs Leben hetzen“ als eine Form von Selbsthass: „Viele hetzen durch ihr Leben – und verschlafen es dabei doch. Sie hetzen durch die Welt und sind nicht bei sich. Zerstreuung ist aber kein Weg zum Glück“.

Gönnen sie sich eine Pause als Akt der Selbstliebe und der Erhaltung ihrer Gesundheit!

„Pausenbrote“ für Körper, Geist und Seele

  • den Raum lüften,
  • in den Garten, in den Hof, auf den Balkon gehen
  • die Natur beobachten
  • sich dehnen, sich bewegen,
  • gähnen
  • buddhistische Übung: „absichtsloses Umherschweifen“
  • Körperempfindungen wahrnehmen
  • den eigenen Atem beobachten

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